Kotuntersuchung Katze

Bereits vor 150 Jahren wurden die Worte „Der Mensch ist, was er isst“ von dem deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach geprägt. Dieses lässt sich auch auf unsere Katzen und alle anderen Haustiere übertragen.
Für die Gesunderhaltung, aber erst recht im Krankheitsfall, ist es relevant zu wissen, welche Nahrung gefressen wird, aber auch, wie es im Darm aussieht.
Nur mit einem gesunden Darm kann ein Lebewesen gesund sein und nicht verdeckt krank, wie es heute leider sehr oft der Fall ist.

Möglichkeiten der Kotuntersuchung Katze

Wenn es dem Besitzer gelingt, Katzenkot ohne allzu viel Katzenstreu einzusammeln, stehen folgende Möglichkeiten der Kotuntersuchung bei der Katze zur Auswahl:

Kotuntersuchung Katze: Parasitologische Untersuchung auf Würmer

Bei dieser Art der Untersuchung wird bevorzugt eine 3-tägige Sammelkotprobe verwendet, bei der an 3 hintereinander liegenden Tagen eine Kotprobe gewonnen wird, indem der Kot aus der Katzentoilette gesammelt wird. Wurmeiern werden nicht zu jeder Tageszeit gleichmäßig ausgeschieden, sondern in Intervallen. Aus diesem Grund wird zu einer 3-tägigen Kotprobe der Katze geraten, um ein möglichst sicheres Ergebnis bei der Kotuntersuchung der Katze zu erzielen.
Beim Tierarzt / im Labor wird eine sogenannte Flotation durchgeführt:
Katzenkot wird in eine gesättigte Salzlösung eingerührt und ruhen gelassen. Ein Deckgläschen wird auf der Oberfläche platziert. Durch die Salzlösung treiben die leichteren Wurmeier nach oben und sammeln sich an dem aufgelegten Deckgläschen.
Nach der Ruhezeit wird dieses von der Flotationsprobe entnommen, auf einen Objektträger aufgebracht und unter dem Mikroskop untersucht. Sinn dieser Kotuntersuchung der Katze ist der Nachweis von Band- oder Rundwurmeiern oder Kokzidien, wobei letztere eine eher untergeordnete Rolle bei den Katzen spielen.

Kotuntersuchung Katze: Parasitologische Untersuchung auf Giardien

Giardien sind kleine Einzeller, die ebenso wie Würmer als Zoonose betrachtet werden.
Das bedeutet, sie sind auf den Menschen übertragbar. Dieses geschieht meist nur, wenn der betreffende Mensch eine Immunlücke hat (Chemotherapie, Einnahme starker Medikamente, z.B. Cortison, sehr alte oder sehr junge Menschen).
Für den Giardiennachweis reicht bereits in einzelnes Häufchen als Kotprobe aus. Es muss nicht über 3 Tage gesammelt werden. Die Untersuchung kann im Labor erfolgen. In der Regel wird aber in der Tierarztpraxis ein Schnelltest durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen Antigennachweistest, ähnlich wie die in der Coronazeit durchgeführten Schnelltests.

Kotuntersuchung Katze: Bakteriologische Kotuntersuchung im herkömmlichen Labor („Durchfall-/Kotprofil“)

Treten immer wieder Probleme mit weicher Kotkonsistenz oder Durchfall auf, greifen viele Kollegen zu der Option im Labor ein bakterielles Kotprofil erstellen zu lassen.
Für diese Untersuchung wird eine einzelne Kotprobe deiner Katze verwendet, keine Sammelkotprobe, da die bakterielle Zusammensetzung des Kotes sich schnell ändert, wenn das Probenmaterial zu alt wird.
Dabei wird untersucht, ob bestimmte als krankmachend angesehene Bakterien in der Kotprobe nachweisbar sind. Zu Beginn meiner Praxistätigkeit habe ich diese Untersuchung auch gelegentlich durchführen lassen, musste aber schnell feststellen, dass das Ergebnis selten mit der Symptomatik in Einklang zu bringen ist. Außer hohen Kosten für den Katzenbesitzer kam selten ein brauchbares Ergebnis heraus.
Das liegt daran, dass nicht geschaut wird, welche Bakterien da sein müssten und warum sie es nicht sind, sondern ob eher seltenere Bakterien, die krankmachend wirken können vorhanden sind, wie z.B. Salmonellen. Diese sind mir in den nun 22 Jahren meiner Praxistätigkeit tatsächlich nie begegnet, werden aber regelmäßig im Kotprofil untersucht.

Bakteriologische Kotuntersuchung Katze

Kotuntersuchung Katze: Stuhlflora Analyse bzw. Kotflora Analyse

Die Kotuntersuchung auf Bakterien, die im Katzendarm vorhanden sein sollten – oder auch nicht vorhanden sind – nennt sich Stuhlflora-oder auch Kotflora-Analyse. Aktuell sind mir 2 Labore in Deutschland bekannt, die diese Untersuchung durchführen.
Beide Labore untersuchen die Kotprobe der Katze auf gängige, im Darm vorhandene Bakterien, wie Laktobazillen, Bifidobakterien u.a. und beurteilen, ob diese ausreichend vorhanden sind. Dann wird untersucht, ob eine Pilzbelastung vorliegt und in welcher Menge Clostridien nachgewiesen werden können. Das sind Bakterien, die ohne Sauerstoff leben. Letztere gehören mit zu der sogenannten physiologischen Darmflora, sollten aber nur in geringen Mengen vorhanden sein.
Dieser Vorgang ist in beiden Laboren gleich, lediglich die Referenzzahlen variieren etwas.
Wo sich beide Labore aber stark unterscheiden ist die weitere Vorgehensweise:
Eins der Labore empfiehlt allgemeine Präparate, die den Darm wieder aufbauen, oft aus der Humanmedizin. Das andere Labor kann eine Spezialrezeptur für den einzelnen Patienten anfertigen und in der Apotheke herstellen lassen..
Die Akzeptanz dieser angefertigten Bakterienkulturen ist sehr hoch, die Katzen scheinen instinktiv zu spüren, dass es ihnen gut tut.

Stuhlfloraanalyse Katze

Vorbereitung für die Stuhlflora Analyse bzw. Kotflora Analyse

Die Untersuchung für die Stuhlflora Analyse kann einfach von zuhause aus gestartet werden:
Du setzt Dich mit mir bezüglich Ernährungsberatung in Verbindung und wir besprechen die Problematik. Zusammen entscheiden wir, ob eine Ernährungsberatung für die Katze mit Futtermittelempfehlung reicht oder ob eine Kotfloranalyse sinnvoll ist. Wenn wir uns für die letzte Variante entscheiden, schicke ich Dir ein Testkit, welches einen bereits ausgefüllten Untersuchungsauftrag, einen Versandumschlag, Kostenübernahmeerklärung und ein Probenröhrchen enthält. Du trägst lediglich das Entnahmedatum auf dem Untersuchungsauftrag ein und füllst die Kostenübernahmeerklärung aus. Das beiliegende Proberöhrchen wird bis zur Markierung mit möglichst sauberem Kot von einem einzigen Häufchen gefüllt und eingetütet. Wichtig ist, dass die Kotprobe der Katze möglichst frisch auf die Post kommt. Also bitte nicht Samstag einsammeln und Montag zur Post bringen, sondern frisch vom Montag, spätestens Dienstag Kotprobe in das Röhrchen geben und gleich zur Post bringen und per prio versenden.
Die Kotproben sollten zu Beginn der Woche gewonnen und auch verschickt werden, damit sie nicht über das Wochenende irgendwo hängen bleiben. Deshalb in kurzen Wochen (Brückentage) am besten keine Kotprobe deiner Katze verschicken.
Du unterschreibst die Kostenübernahmeerklärung für das Labor, denkst daran das Entnahmedatum einzutragen und bringst die Probe zur Post. Die Kotprobe muss sehr zeitnah in das Untersuchungslabor gelangen, da es sonst zu verfälschten Ergebnissen kommt, gerade wenn sehr warme Außentemperaturen herrschen. Das Ergebnis der Untersuchung kommt nach ca. 10 – 14 Tagen per Mail

Therapie und Auswertung der Katzenkotuntersuchung:

Wurmbefall:

Bei Nachweis von Rund oder Bandwürmern in der Kotprobe der Katze wird der Tierarzt oder das untersuchende Labor eine Wurmkur verordnen. Diese Präparate sind verschreibungspflichtig und mit Rezept in der Apotheke oder direkt beim Tierarzt erhältlich.
Sollte keine chemische Wurmkur gewünscht sein, gibt es die Möglichkeit über Kräuterauszüge zu therapieren. Diese gibt es in Pulver-, Kapsel- oder auch flüssiger Form.

Giardiennachweis:

Im Fall eines positiven Giardientests wird der Wirkstoff Fenbendazol vom Tierarzt verschrieben. Diesen gibt es pastös, als Tablette oder Emulsion. Das empfohlene Schema beinhaltet eine 5-tägige Gabe, dann 3-tägige Pause und ein erneutes 5-tägiges Behandlungsintervall.
Eine Giardieninfektion kann symptomlos verlaufen oder aber mit stinkendem, oft sehr schleimigem Durchfall, gelegentlich mit Blutbeimengungen und meist gutem Allgemeinbefinden einhergehen. Zuchten oder Tierheime sind immer wieder Übertragungsstätten, da sich hier viele Tiere aufhalten und der Stresslevel meist deutlich erhöht ist. Aber auch Tiere die aus dem Ausland importiert werden sind eine gängige Übertragungsquelle.
Außer Fenbendazol gibt es die Option mit einer Giardiennosode zu behandeln. Diese ist in Deutschland allerdings nicht erhältlich. Tierheilpraktiker könnten hier hilfreich sein.
Greift die Fenbendazolkur nicht, wird ein anaerobes Antibiotikum eingesetzt.
Wichtig zu beachten ist, dass die hygienische Begleitung, wie Beseitigung der Kothäufchen draußen und vermehrtes Hygieneregime im Haus (Kot sofort entfernen und Katzentoiletten öfter heiß reinigen) wichtige Begleitmaßnahmen darstellen.
Das Antibiotikum sollte die letzte Option der Behandlung sein, da es auch die guten Bakterien zerstört, die dringend benötigt werden, um mit Eindringlingen wie z.B. Giardien oder Würmern fertig zu werden.
Neueste wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA belegen, dass die Bakterien im Katzendarm sehr empfindlich auf Antibiotikagaben reagieren und sehr genau abgewogen werden sollte, ob sie eingesetzt werden. Die Kotflora der Katze braucht im Gegensatz zum Hund deutlich länger, um sich zu regenerieren.
Da es heute noch nicht üblich ist zu einer verordneten Antibiose Pro- oder Präbiotika und Bakterienkulturen zusätzlich zu empfehlen, wird dieses von außen unsichtbare Problem verschleppt und nicht wahrgenommen. Der Darm braucht optimale pH-Verhältnisse und viel Unterstützung von außen, damit sich kein bacterial Overgrowth, eine bakterielle Fehlbesiedlung, entwickelt. Die äußere Unterstützung bezieht sich auf eine adäquate Fütterung ohne Kohlenhydrate und minderwertige Füllstoffe, wie es heute eher die Regel als die Ausnahme ist.

Stuhlflora Analyse, Kotflora Analyse

Nach erfolgter Kotuntersuchung gibt es je nach Labor eine Auswertung im Tabellen- oder in Textform. Diese interpretiere ich im Einzelfall mit Dir zusammen und erstelle einen Therapieplan, der immer die Gabe von Darmbakterien beinhaltet, aber meist ergänzend Arzneien für den Aufbau der Darmschleimhaut benötigt.
Da Katzen so individuell wie ihre Menschen sind, gibt es keine Standardempfehlung, sondern je nach Mäkeligkeit der Samtpfote unterschiedliche Optionen die Darmflora wieder zu regenerieren. Was von vorneherein klar gestellt sein sollte:
der Aufbau einer zerstörten mikrobiellen Besiedlung im Darm ist nicht in 4 Wochen abgeschlossen. Intervalle von 1-2 Jahren sind – je nach Ausgangslage – realistisch, die es braucht den Darm zu sanieren. Manche Patienten benötigen ihr Leben lang eine immer wiederkehrende Unterstützung.