Gutes Katzenfutter
Gutes Katzenfutter – kurzer geschichtlicher Überblick
Katzen gehören seit ca. 10 000 Jahren zu den Wegbegleitern des Menschen. Sie schlossen sich dem Menschen an, als dieser begann sesshaft zu werden, da sie davon profitierten in den Getreidelagern eine Vielzahl von Mäusen zu finden. So vermuten zumindest die Wissenschaftler.
Vor ca. 3600 Jahren wurden sie im alten Ägypten zu Hauskatzen. Als Katzenfutter wurden Reste vom Tisch verfüttert und natürlich bedienten sich die Katzen an den damals herrschenden Mäuse- und Rattenplagen, weshalb sie bis dato hauptsächlich in menschlicher Nähe geduldet wurden.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts (Industrialisierung, ca. 1840/50) begann man in England mit ersten Katzenausstellungen und planmäßiger Katzenzucht. Damit wurde die Katze auch als Absatzmarkt für Industriefutter interessant. 1870 wurde kommerzielles Katzenfutter das erste Mal erwähnt, entwickelt auf Basis eines Rezeptes für Schiffszwieback. Die Nachfrage war gering.
Der nächste Nachweis für kommerziell hergestelltes Katzennassfutter lässt sich auf das Jahr 1928 zurückverfolgen. Katzentrockenfutter wird seit 1962 hergestellt. Die ersten Herstellungsversuche hatten rein pflanzliche Rezepturen wie sie für Schaf- und Rinderfutter Verwendung fanden als Grundlage. Das bedeutet viel Getreide im Katzenfutter, kaum Fleisch, letzteres meist von minderwertiger Qualität.
Bis zu dieser Zeit war die Katze Selbstversorger in Form von Mäusen, Ratten und gelegentlich Vögeln und Kleinsäugern, was bis heute ihre natürliche Nahrungsquelle darstellt. Die Vorfahren unserer Hauskatzen entstammen unter anderem den Savannen, also wüstenähnlichen Landstrichen, was eine Anpassung an ihr Trinkverhalten erforderte. Die Katze hat sich an diese Bedingungen angepasst, indem sie hauptsächlich über die Nahrung Wasser zu sich nimmt und damit nicht auf ein externes Angebot angewiesen ist.
Gutes Katzenfutter
Daraus folgt:
- Erst seit ca. 95 Jahren gibt es industriell hergestelltes Katzenfutter.
- Die ersten Ausflüge in die Entstehung der industriellen Nahrung der Katze entsprachen nicht einmal annähernd den Bedürfnissen und Anforderungen einer Katze an eine adäquate Ernährung. Trotzdem hat sich vieles bis heute gehalten und ist als minderwertig zu deklarieren.
- Eine Maus oder Ratte liefert den Bauplan für ein gutes, getreidefreies Katzenfutter.
- Katzen sind Fleischfresser und keine Gemischtköstler wie der Hund
- Katzen haben keine Getreideunverträglichkeit! Getreide ist entwicklungsgeschichtlich auf ihrem Speiseplan nicht vorhanden und gehört nicht in ein gutes Katzenfutter.
Was zeichnet ein hochwertiges Katzenfutter aus?
Wenn wir den Bauplan „Maus“ vor Augen haben, ist die Muskulatur dem Fleischanteil, das Fell den Ballaststoffen, die Knochen dem Mineralstofflieferanten, die Innereien den erforderlichen Vitaminen und der Mageninhalt dem Anteil an maximal zu tolerierenden pflanzlichen Produkten gleichzusetzen, die in bereits vorverdauter Form vorliegen sollten. Dieses finden wir in einem empfehlenswerten, guten Katzenfutter – mehr nicht!
Was finden wir heute in einem sogenannten hochwertigen Katzenfutter?
Zuerst unterscheiden wir zwischen einem Ergänzungsfuttermittel und einer Katzenvollnahrung.
Gutes Katzenfutter: Ergänzungsfuttermittel
Zu dieser Sorte Futter zählen alle, denen keine Vitamine und Spurenelemente zugesetzt werden. Sie bestehen aus reinem Fleisch oder Fisch. Da in diesen Dosen kein Taurin zugesetzt wird, was die Katze essentiell benötigt, was bedeutet sie kann es nicht selbst herstellen, aber es ist für ihre Gesunderhaltung sehr wichtig, können diese Dosen entweder in Ergänzung mit einer Vollnahrung oder mit dem Zusatz von Taurin bzw. einer Vitamin und/oder Mineralpaste gefüttert werden.
Bislang habe ich noch keine Ergänzungsfuttermittel mit Getreide gefunden, sie sind also als getreidefreies Katzenfutter geeignet.
Gutes Katzenfutter: Katzenvollnahrung
Der Begriff Katzenvollnahrung beinhaltet, dass ein Rundum-Sorglospaket angeboten wird: die Versorgung mit allen Vitaminen, Spurenelementen und andere Inhaltsstoffen, die eine Katze zur Ernährung braucht. Dabei bedient man sich häufig eines hohen Anteils an Kohlenhydraten (viel billiger als Fleisch) und vieler künstlicher Vitamine. Die meisten dieser Vertreter sind nicht für ein gutes, getreidefreies Katzenfutter geeignet.
Die Futtermittelindustrie verkauft heute noch genauso wie vor 95 Jahren Futter als hochwertig, die nach wissenschaftlichem Stand vielleicht vertretbar sein können, mit artgerecht und natürlich aber nicht mehr viel zu tun haben. Bei ca. 15 Millionen Katze in deutschen Haushalten und einem Verkauf von Heimtierfutter von rund 4 Milliarden Euro im Jahr 2021 kann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen, ob die Gesundheit oder der Verkauf bei der Produktion in den Vordergrund gerückt werden.
Da der Markt so riesig und das Unwissen bzw. die Aufklärung so gering sind, ist es für den besorgten Katzenbesitzer sehr schwierig die richtigen Schlüsse zu ziehen und nicht in Werbungsfallen zu tappen. Für einen Katzenbesitzer sollte das Kleingedruckte auf der Rückseite einer Katzenfutterdose oder – tüte ein guter Freund sein. Gibt es ihm doch einen ersten Eindruck, um zu überprüfen, ob dieses Futter für seinen Liebling als gutes Katzenfutter dienen kann oder nicht.
Sogenanntes gutes Katzenfutter- Details
Nehmen wir als Beispiel eine Nahrung, die jeder aus der Fernsehwerbung kennt: wo eine schwarz-weiße Katze durch eine Wand springt um ihr leckeres Futter zu bekommen.
Beispieldeklaration gutes Katzenfutter laut Werbung (Dosenfutter):
Inhaltsstoffe:
Analytische Bestandteile: Fettgehalt 2,5 %, Linolsäure (Omega 6) 0,4 mg/kg, Protein 11,5 %, Rohasche 2,5 %, Rohfaser 0,05 %
Zusammensetzung: Thunfisch in Gelee: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse* (12%), pflanzliche Eiweißextrakte, Fisch und Fischnebenerzeugnisse (4% Thunfisch), Mineralstoffe, Zucker
Feuchtegehalt 82%
Zusatzstoffe pro kg: Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Eisen-(II)-sulfat Monohydrat (Fe) 7,6 mg, Kupfer-(II)-sulfat Pentahydrat 0,66 mg, Vitamin A 655 IE, Vitamin D3 100 IE, Vitamin E 15 IE, Taurin 413 mg, Calciumjodat, wasserfrei 0,19 mg, Mangansulfat Monohydrat 1,5 mg, Zinksulfat Monohydrat 13 mg.

Richtlinien zur Interpretation eines guten Katzenfutters:
- Wir konzentrieren uns bei der Auswertung auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, nicht auf die analytischen Bestandteile, da diese für unsere Beurteilung hier irrelevant sind.
- Eine Nassnahrung enthält ca. 30 % Feuchtigkeit, 70 % sollte über Fleisch und tierische Nebenprodukte gedeckt werden. Die Feuchtigkeit ist nicht immer deklariert, so dass sie in manchen Fällen dazu gezählt werden muss, oft ist sie in Form von Hühnerbrühe oder ähnlichem angegeben.
- Es sollten maximal 4 % Kohlenhydrate in Form von Gemüse oder Obst, in Ausnahmen auch Reis zugesetzt sein
- Was an erster Stelle steht unter „Zusammensetzung“ ist prozentual am meisten im Futter enthalten
In unserem Beispiel haben wir:
- 16 % Fleisch bzw. Nebenprodukte
- pflanzliche Eiweißextrakte, die nicht näher erläutert werden
- Zucker
Die Sorte heißt: Lachs in Gelee, 4 % Lachs sind angegeben.
Woher kommt die Fleischangabe und um welche Sorte Fleisch handelt es sich? Das können wir nur raten.
Was verbirgt sich hinter den pflanzlichen Eiweißextrakten? Auch hier kann nur geraten werden.
Auf die Nachfrage bei einer Fortbildung, warum denn in so vielen Katzenfuttern Zucker enthalten ist, bekam ich zur Antwort, dass Zucker notwendig sei, damit das Futter eine angenehme Farbe behält. Katzen sind von Natur aus nicht an Industriezucker adaptiert, selbst in geringen Dosen nicht. Er macht sie krank, genau wie die vielen Kohlenhydrate, die sich hier unter anderem in den pflanzlichen Eiweißextrakten verbergen (können).
Auswertung:
Diese Deklaration ist als minderwertig und für die Gesunderhaltung der Katzen nicht geeignet zu interpretieren:
- Viel zu wenig Fleisch ohne genaue Angabe (vor allem auch der Nebenprodukte)
- Pflanzliche Eiweißextrakte kann alles bedeuten was pflanzlich ist: von Getreide über Hülsenfrüchte bis hin zu Obst und Gemüse. Auch pflanzliches Protein ist für die Katze minderwertig, da es eine völlig falsche Aminosäurestruktur besitzt. Wir erinnern uns: Katzen sind Fleischfresser!!!
- Der Begriff: „Fleisch und tierische Nebenprodukte„ wird nicht näher erläutert, vom Schwein über das Rind bis hin zum Suppenhuhn ist alles möglich – gerade für Katzen mit Unverträglichkeiten nicht tolerabel.
- Zählen wir die Prozentzahlen zusammen bekommen wir 16 % deklariert. Wenn wir 30 % Feuchtigkeit dazu rechnen, haben wir 46 %, der Rest entzieht sich unserem Wissen und lässt Spielraum für Zusatz vieler ungeeigneter Inhaltsstoffe
- Eine eindeutige und offene Deklaration würde jeden einzelnen Inhaltsstoff aufzählen und genau mit Prozentangaben versehen. Erst bei einer offenen Deklaration kannst Du als Katzenbesitzer beurteilen, was genau im Futter enthalten ist und ob Dein Liebling es fressen soll oder nicht.
- Die Vitamine und Spurenelemente sind wenn sie nicht aus Kräutern oder Algen oder andern natürlichen Stoffen gedeckt werden immer künstlich hergestellt. Der Katzenkörper erkennt diese Zusätze als nicht körpereigen, muss viel Energie in die Umwandlung stecken und bekommt langfristig Probleme mit der Entgiftung.
Abschließend noch ein Beispiel einer offenen Deklaration eines guten und für Katzenfutter gut geeigneten Dosenfutters:
Analytische Bestandteile: Protein 10,9%, Fettgehalt 5,6%, Rohasche 2,5%, Rohfaser 0,5%, Feuchtigkeit 79%
Zusammensetzung: 40% Huhn (aus Herzen, Mägen, Lebern, 5% Fleisch, Hälsen), 28,7% Lachs, 28% Hühnerbrühe, 2% Kartoffel, 1% Mineralstoffe, 0,1% Lachsöl, 0,1% Spirulina, 0,1% Petersilie.
Feuchtegehalt : 79%
Zusatzstoffe pro kg: Vitamin D3 200 IE
Jod (Calciumjodat, wasserfrei) 0,75mg
Mangan (Mangan(II)-sulfat, Monohydrat) 3mg
Zink (Zinksulfat, Monohydrat) 15mg

Getreidefreies Katzenfutter
Wenn Du das nächste Mal ein wenig Zeit im Futterladen übrig hast und Dein neu erworbenes Wissen anwenden möchtest, wirst Du erstaunt sein, bei wie vielen als gut oder hochwertig empfohlenen Katzenfuttern Du an erster Stelle unter dem Punkt „Zusammensetzung“ Getreide finden wirst. Und bislang ging es nur um Dosenfutter, nicht um Trockenfutter oder Leckerchen…
Auf dem Heimtiermarkt wird hochpreisig von den Katzenbesitzern oft mit hochwertig übersetzt, was aber ein Irrtum ist. Auch ist ein getreidefreies Katzenfutter nicht wirklich immer getreidefrei.
Getreide zählt genau wie Obst und Gemüse zu den Kohlenhydraten, auch Hülsenfrüchte zum Teil. Letztere enthalten aber auch viel pflanzliches Eiweiß. Getreide und gerade Weizen, Gerste, Soja sind als minderwertig in der Katzennahrung anzusehen, werden aber aus Preisgründen gerne verarbeitet. Da in der Deklaration gerne der Begriff „Pflanzenextrakt“ benutzt wird, kann kein Käufer wissen, was sich dahinter verbirgt. Wenn wir uns an oben erinnern: maximal 4% Kohlenhydrate in der Nahrung – das bedeutet nicht, dass ein Futter unbedingt getreidefrei sein muss, auch wenn es für unsere Katzen besser ist. Es bedeutet, dass sie Proteinverwerter sind und ihr Stoffwechsel darauf ausgelegt ist, Eiweiße zu verdauen.
Kurzer Exkurs Katzentrockenfutter
Trockenfutter brauchen aber anders als Dosenfutter einen hohen Anteil an Kohlenhydraten (ca. 40 – 70 %), damit formbare Brocken entstehen können. Kohlenhydrate liefern die Klebstoffe, wie das Weizenmehl beim Hefeteig, damit diese Brocken stabil bleiben und nicht zu Krümeln zerfallen.
Selbst getreidefreie Trockenfutter enthalten damit einen 10 – 18 x so hohen Anteil an Kohlenhydraten, wie die Katze eigentlich benötigt. Das mag in Phasen schlechter Gewichtszunahme gelegentlich tolerabel sein, aber unsere Katzen sind heute in der Praxis häufig übergewichtig und wiegen 8-10 kg, obwohl sie aufgrund ihrer Größe nur 5 kg wiegen dürften. Außerdem erinnern wir uns daran, dass die Katze ein Wenigtrinker ist, die Flüssigkeit aus der Nahrung bezieht. Trockenfutter hat ca. 8 – 10 % Feuchte, während Nassfutter ca. 80 % Feuchtigkeit enthält (s. Deklarationsbeispiele oben)
Kohlenhydrate sind in der Nahrung für die Gewichtszunahme zuständig, vor allem die sogenannten leere Kohlenhydrate, zu denen viele heutige verarbeitete Getreide zählen, während Gewicht reduziert wird, wenn man eine proteinhaltige Diät anstrebt.
Fazit: Gutes Katzenfutter
Ich vergleiche unsere Nahrung und unser Katzenfuttertrockenfutter heute gerne mit einem Chemiebaukasten. Durch viele deutsche Rechtsnormen dürfen in einer Trockennahrung zum Beispiel nur Fleischmehle verarbeitet werden; auch die zugesetzten Kohlenhydrate, die man beim Trockenfutter benötigt, um überhaupt eine formbare Masse zu bekommen, müssen zuerst getrocknet und gemahlen werden. Das sind sehr viele thermische Einzelschritte.
Diesen Mehlen werden dann künstliche Zusatzstoffe zugesetzt, um Vitamin- und Mineralgehalt zu optimieren. Außerdem fügt man wieder Wasser hinzu, um einen knetbaren Teig zu bekommen, aus dem dann im Trocknungsverfahren die einzelnen Brocken hergestellt werden.
Viele thermische Prozesse sind hier beteiligt, so dass aus den ursprünglich frischen Inhaltsstoffen ein Trockenfutter entsteht. Bei diesen thermischen Prozessen gehen die natürlichen Eiweißstrukturen verloren und werden verändert.
Es gibt Katzen, die damit zurechtkommen (können), aber auch sehr viele die heute chronisch krank sind. Der erste Weg im Krankheitsfall und zur Gesunderhaltung sollte immer die Umstellung der Ernährung zu einem getreidefreien Katzen(nass)futter sein. Für mich sind getreidefreie, offen deklarierte Katzenfutter hochwertige Katzenfutter. Im Alltag der Industrie und der Werbung wird hochwertig aber ganz anders definiert.